Fritz Schumacher

Abb. 2 Federplan bzw. Achsenkonzept Fritz Schumachers

Als, den Übergang von gründerzeitlichem zu modernem Städtebau entscheidend beeinflussende Persönlichkeit gilt Fritz Schumacher bis heute als bedeutenster Hamburgischer Oberbaudirektor.

Die Anerkennung und Bedeutung seiner Leistungen spiegelt sich zu Lebzeiten sowohl in den teils sogar internationalen Anfragen um seine Mitwirkung als Planer, Architekt, Autor und Künstler als auch in der bis heute wachsenden Zahl seiner Veröffentlichungen.

Die Stationen seines beruflichen Lebens führen ihn durch ganz Deutschland: 1896 – 1901 Tätigkeit im Stadtbauamt Leipzig, 1903 Berufung zum Direktor der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule in Breslau, 1901 – 1909 Professor an der TH Dresden, 1906 Berufung zum ordentlichen Professor für Entwerfen nach Stuttgart, 1907 Berufung zum Stadtbaurat von Charlottenburg sowie das Angebot der Direktorenstelle der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf.[1] Seit 1909 in Hamburg als Baurat tätig, lehnt er 1919 die Berufung auf die höchste Baubeamtenstelle Preußens in Berlin mit Worten ab, die für Hamburg wie ein Versprechen aber auch eine städtebauliche Vision klingen:

Ich fühle mich durch … innere Pflicht und des lebendigen [Thuns] mit dieser Stadt [nämlich Hamburg, Anm. d. Autorin] verbunden … Mein Ziel des Gestaltens geht über das einzelner Bauwerke hinaus. Es sind die großen Zusammenhänge, die ich vor allem für gestaltungswürdig und gestaltungsbedürftig halte.[2]

Im gleichen Jahr formuliert Schumacher als die beiden großen Planungsaufgaben für Hamburg:

Einmal gilt es, das historische Gebilde der Stadt den neuen Bedürfnissen gemäß umzugestalten und dann gilt es, die über den alten Kern hinaus sich ausweitenden Ringe der wachsenden Stadt neuzugestalten [Hervorhebungen durch Fritz Schumacher!][3]

Der Hamburgische Oberbaudirektor der Zwischenkriegszeit ist der breiteren (Fach-) Öffentlichkeit bekannt als Planer und Architekt backsteinerner Staatsbauten, Verfasser des so genannten Achsenkonzeptes,  Spiritus rector backsteinerner Stadterweiterungssiedlungen sowie Literat.

 

 

 

 

[1] vgl. StaA 321-8_211, Personalakte Fritz Schumacher

[2] vgl. ebd. (Personalakte)

[3] vgl. Schumacher, Fritz. Hamburgs Wohnungspolitik von 1818 bis 1919: Ein Beitrag zur Psychologie der Gross-Stadt 1919, S. 2.